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Hier mal in Blankversen erzählt: „Baby in Concert“

 

Lesen Sie die Episode „Baby in Concert“ aus dem Babybuch „Auweia Baby legt los“ in lupenreinen Blankversen (fünfhebige Jamben). Alexandriner
.

Was denken alle, wenn sie so was hören?
Ein Schreihals zwischen vielen andern Babys,
krebsrot der Kopf und wütend-schrill die Stimme!
Gefuchtel mit den Fäusten in der Luft,
entnervte Eltern, mit der Kraft am Ende.

Das war es nicht – obwohl auch solches vorkommt!
Nein, diesmal will von anderm ich berichten.
Von einem Tag, als ich noch sanft, geborgen
in Mamas Bauch lag, in dem kleinen See schwamm,
nicht ahnend, was da heute auf mich zukäm.

Es war im Juni, als die Chose losging.
Die Autofahrt, sie war – wie immer – herrlich!
Ich konnte ganz gemütlich friedlich schlafen.
Doch plötzlich war die Fahrt abrupt zu Ende.
Die Eltern stiegen aus – das war die Wende.

Ich hörte Papa 'Open-Air-Platz' sagen,
vernahm Gebrabbel, lauter als im Kaufhaus.
Wo nur – um Himmels Willen – war ich hier?!
Ich stampfte mahnend gegen Mamas Bauchwand.
Doch Mutter quatschte angeregt mit Vater.


 

Was meine Eltern hier sich frech erlaubten,
das merkte ich schon nach den ersten Takten.
Sie hatten sich tatsächlich nicht gescheut,
mich ungeniert Carl Orff hier auszusetzen.
Wie sollte ich „Carmina …“ nur ertragen?

becken    pauke  pauke

           trompete  trompete

                            trommel                       

 

Ich stampfte mit den Pauken um die Wette.
Doch da half nichts! Die Mama hielt sich tapfer.
Und Papa hielt mich gar für musikalisch.
„Der Kleine hat schon viel Gespür für Rhythmus!“
Wie konnt es nur zum Missverständnis kommen?!

Es war mein Unmut wohl nicht ganz vergebens.
Selbst Eltern können offenbar noch lernen.
Die letzten Wochen vor dem großen GAU,
sie blieben ruhig – ohne Orff-Geräusche.
Doch dafür stampfte ich dann umso mehr!

 

© 2007 by Renate Golpon